Sie haben bestimmt auch schon im Urlaub den einen oder anderen Schnappschuss mit Sonnenuntergängen gemacht, etwa an einem Strand. Sie haben aufs Meer geblickt und dem (vermeintlichen) Versinken der Sonne zugeschaut und vielleicht an die Anfangszeilen des Liedes von den Capri-Fischern gedacht:

Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt,
und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinkt,
ziehen die Fischer mit ihren Booten aufs Meer hinaus,
und sie legen im weiten Bogen die Netze aus.

Aber was denkt sich, bei untergehender Sonne am Rand einer Wiese stehend, so ein einsamer Einkaufswagen? Vielleicht: Ach, stünde ich doch bei Capri am Strand des wunderschönen blauen Meeres statt hier an einer schnöden Wiese und die Sonne ginge unter. Dann würden die Capri-Fischer ihre Smartphones aus den Taschen ihrer Fischerhosen ziehen und würden sagen: Seht, dieser einsame Einkaufswagen! Lasst ihn uns fotografieren und anschließend ein trauriges Lied für ihn singen! Etwa so etwas:

Mein Freund der Baum ist tot
Er fiel im frühen Morgenrot
Bald wächst ein Haus aus Glas und Stein
Dort wo man ihn hat abgeschlagen
Bald werden graue Mauern ragen
Dort wo er liegt im Sonnenschein ****

Da die Wiese aber kein Meer ist, sondern eine Wiese, denkt der Einkaufswagen auch nicht an das Lied der Capri-Fischer. Und wahrscheinlich denkt er überhaupt nicht, sondern existiert einfach. Mit Blick auf die Wiese. Da kann schon mal Verzweiflung aufkommen.

Bei dem Ausblick!

****Alexandra, mein Freund der Baum ist tot